Hörgesundheit - Lärmschutz im Büro
Lärm am Arbeitsplatz kann unerträglich sein. Hohe Lautstärken und unangenehme Geräusche halten uns nicht nur von der Arbeit ab, sie können auch krank machen. Doch Hörschäden und Lärmstress lassen sich vermeiden. Erfahren Sie hier, wie Sie sich und Ihre Mitarbeiter vor Lärm am Arbeitsplatz schützen.
Wann aus Schall Lärm wird
Auch wenn unsere Ohren nicht alle Schallinformationen im Gehirn aktiv verarbeiten, sind sie ständig im Empfangsmodus. Das hat einen interessanten Grund: Unser Gehör warnt uns vor Gefahren, selbst im Schlaf nimmt es Alarmsignale wahr. Weiterhin hilft es uns bei der Orientierung. Blitzschnell erkennt das Gehirn, ob ein Ton von links oder von rechts naht. Denn ein Ton von links erreicht das linke Ohr eher als das rechte. Unser Gehör schützt uns also vor Gefahren. Zum Glück ist unsere Aufmerksamkeit beschränkt. Wir können nur eine bestimmte Anzahl an Geräuschen gleichzeitig wahrnehmen. Unser Gehirn filtert sämtliche Schallinformationen. Das eigentliche Hören findet im Gehirn statt. Hier wird entschieden, welche Bedeutung wir den übertragenen Schallwellen beimessen. Ob ein Geräusch als störender Lärm wahrgenommen wird, hängt daher in hohem Maß von subjektiven Faktoren ab. Aus diesem Grund ist Schall nicht gleich Lärm. Wir können Geräusche gleicher Lautstärke als angenehm oder störend empfinden. Beispiel Heavy Metal Musik: Für den einen ist sie entspannend und ein Genuss, für den anderen ist sie störend und wird mit Lärm assoziiert.
Wer unter Stress steht oder sich stark konzentrieren muss, wird schon ein leises Geräusch als Lärmbelastung empfinden. Wer hingegen dauerhaft einem hohen Geräuschpegel ausgesetzt ist, wird sich daran gewöhnen. Das Geräusch wird dann nicht mehr bewusst wahrgenommen und es wird nicht als störend empfunden.
Vorsicht: Dauerlärm ist oftmals der Hauptauslöser für lärmbedingte Gesundheitsbeschwerden. Neben der subjektiven Lärmbewertung gibt es eine objektive Lärmbelastung, wenn Schallgrenzen überschritten werden. Diese hat einen besonderen Einfluss auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und das Hörvermögen
Lärmbelastung: Wenn es am Arbeitsplatz zu laut wird
Auch im Büro kann es laut werden: das Klingeln der Telefone, das Klackern der Tastaturen, die über den Flur klappernden Schritte, Kollegen, die sich laut unterhalten, das Lachen aus der Küche oder die Geräusche eines Laubbläsers, die durch das geöffnete Fenster dringen. Manche Schallinformationen filtert unser Gehirn sofort heraus. Wir fühlen uns nicht gestört. Manchmal können wir uns aber nur schwer mit den Umgebungsgeräuschen arrangieren. Das gilt vor allem, wenn wir uns stark konzentrieren müssen oder der Lärm bestimmte Schallgrenzen überschreitet. Es entsteht eine Lärmbelastung.
Gespräche: unter Kollegen, Telefonate, in Arbeitsgruppen
Bürogeräte: Klingeln von Türen und Telefonen, Klappern von Tastaturen, Lüftergeräusche von Kopierern, Drucker, Aktenvernichter etc.
Lärm von außerhalb des Büros: Straßenlärm, Baustellenlärm, Motorengeräusche von Gartengeräten etc.
Zwar treten in Büros üblicherweise deutlich geringere Schalldruckpegel auf als in Produktionshallen, auf Baustellen oder im Handwerk, doch wirken sich die bei der Büroarbeit wahrgenommenen Geräusche oftmals negativ auf die Psyche aus. Das ständige Geräusch eines tropfenden Wasserhahns kann unerträglich sein, vom Arbeiten abhalten und Lärmstress verursachen oder sogar gesundheitsschädlich sein.
Oft sind es einfach auch zu viele Lärmquellen, die von allen Seiten auf die Mitarbeiter einprasseln. Ebenso empfinden wir Großraumbüros oft als zu laut. Zwar können wir uns bedingt durch die offene Raumakustik leichter mit Kollegen austauschen und besser im Team zusammenarbeiten.
Im Gegenzug hören wir aber alles – ob wir wollen oder nicht. Die Wahrheit ist: Offene Büroräume sind laut. Laut einer Studie[1] der US-amerikanischen Cornell Universität ist eine zu hohe Lautstärke und Lärmbelästigung der häufigste Beschwerdegrund in Großraumbüros.
[1] Hollis-Turner, Shairn. (2015). The influence of open plan work-environments on the productivity of employees: The case of engineering firms in Cape Town. Problems and Perspectives in Management. 13. 51-56.
Lärmschutz am Arbeitsplatz ist ein zentrales Thema im Arbeitsschutz. Gleich mehrere Verordnungen legen detailliert fest, welche Schallgrenzen erlaubt sind und welche Gehörschutzmaßnahmen befolgt werden müssen. Besonders Menschen, die im Gewerbe tätig sind, sollen durch gesetzliche Vorschriften vor Lärm am Arbeitsplatz geschützt werden. Dabei gilt es, plötzliche und sehr laute Geräusche wie auch eine andauernde Lärmbelastung zu vermeiden. Ab Schalldruckpegeln von 80 Dezibel sind Arbeitgeber verpflichtet, ihren Mitarbeitern Gehörschutzmittel zur Verfügung zu stellen. Ab 85 Dezibel müssen Vorgesetzte sicherstellen, dass die Beschäftigten den Gehörschutz ordnungsgemäß verwenden.
Doch auch in Büros müssen Angestellte nur einen begrenzten Lärmpegel tolerieren. Grundsätzlich gilt: Halten Sie den Lärm, je nach Betrieb, so niedrig wie möglich. Bei vorwiegend geistigen Tätigkeiten sollte der Schallpegel unterhalb von 55 Dezibel liegen, bei einfachen mechanisierten Büroarbeiten unterhalb von 70 Dezibel. Es gibt aber auch bestimmte Geräusche, die wir am Arbeitsplatz als sehr störend empfinden. Darauf sollten wir Rücksicht nehmen.
Lärmschutz im Büro: Räume akustisch gestalten
Es ist für uns alle wichtig, etwas gegen Lärm am Arbeitsplatz zu unternehmen. Bereits bei der Planung und Einrichtung von Büroräumen ist es sinnvoll, Schallschutzmaßnahmen umzusetzen.
Akustikpaneele
Verbessern Sie die Raumakustik Ihrer Büroräume durch die Anbringung von Akustikpaneelen. Akustikelemente reduzieren Lärm und lästige Geräusche im Büro, sowie lange Nachhallzeiten. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich und können zur Schallabsorption an Wänden und Decken montiert werden.
Schallabsorbierende Raumteiler und Trennwandelemente
Eine weitere Option, Lärm im Büro zu reduzieren, ist die Verwendung von schallabsorbierenden Raumteilern und Trennwandelementen. Schallabsorbierende Raumteiler und Stellwände bieten nicht nur Sichtschutz, sondern schaffen auch akustische Ruhezonen.Die Sichtschutz- und Trennwandelemente können direkt am Schreibtisch angebracht werden und sorgen für eine angenehme Raumakustik. Das steigert die Konzentration, die Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeiter.
Lärm erzeugende Geräte separieren
Stellen Sie Geräte, die Lärm erzeugen, in separaten Räumen auf. Dazu gehören Kopierer, Drucker oder auch Aktenvernichter. Der Lärm am Arbeitsplatz verringert sich erheblich.
Schallgeschützte Räume einrichten
Sie sollten schallgeschützte Räume einrichten, um Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten sich zurückzuziehen, wenn sie mehr Ruhe für die Arbeit oder schlicht eine Auszeit vom Lärm brauchen.