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Konzentriertes Arbeiten im Großraumbüro – Gezielte Lärmvermeidung durch raumakustische Optimierung

Großraumbüros stehen vor der Herausforderung gleichzeitig ein Ort produktiver Kommunikation und konzentrierten Arbeitens zu sein. Dies erfordert die Eliminierung störender Geräuschquellen. Wie der schwierige Spagat zwischen gezielten Absprachen und notwendiger, akustischer Abschirmung gelingt, lesen Sie im folgenden Ratgebertext.


Leistungsmindernde Auswirkung von Lärm

  • Lärm gilt als gesundheitsschädlich und ist laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 2011 der zweitwichtigste Faktor bei der Erhöhung der Krankheitslast (nach Luftverschmutzung).

  • Geräusche können durch ihre Struktur wie zum Beispiel Lautstärke, Monotonie oder arhythmische Frequenzen belastend wirken. Welche Töne als besonders störend registriert werden, ist individuell verschieden. Manche Menschen leiden unter tiefen Summtönen, während andere hohe Sprechstimmen als anstrengend empfinden.

Manchmal treten bei Dauerbeschallung Effekte akustischer Gewöhnung ein. Dies bezieht sich jedoch nur auf die aktive Wahrnehmung. Die mit dem Schall verbundenen gesundheitlichen Gefahren werden dadurch mitnichten gemindert. Im Gegenteil führt ständige Lärmeinwirkung dazu, dass wichtige Warnsignale des Körpers überdeckt werden. Obendrein droht ein Abfall des körperlichen und geistigen Leistungsvermögens.

Auch nicht hörbare Geräusche im Infraschall-Bereich können das Wohlbefinden von Menschen negativ beeinflussen. Insbesondere bei der Ausstattung mit technischen Geräten ist dieser Aspekt zu berücksichtigen.


Lärmquellen besser verstehen – Kenngrößen der Raumakustik

Professionelle Raumakustik unterscheidet zwischen Direktschall und diffusem Schall. Direktschall wird dabei als wesentlich ablenkender empfunden. Geräusche hingegen, die durch überlegte Einrichtung reflektiert oder absorbiert werden, tragen zwar ihren Anteil zum Gesamtschallpegel bei, lassen sich aber leichter ausblenden. Die Hörsamkeit konkreter Informationen erhöht sich dadurch.

Eine weitere wichtige Kenngröße ist die Nachhallzeit. Sie gibt an, wie viel Zeit zwischen der Entstehung eines Geräuschs und dem Ende seiner Hörbarkeit vergeht. Während musikalische Veranstaltungsorte von langer Nachhallzeit profitieren, ist die Herausforderung bei der Einrichtung von Büroräumen das Erreichen möglichst geringer Nachhallzeiten. Als Richtwerte gelten:

Funktionsbereich Richtwert für die Nachhallzeit
Persönlicher Arbeitsplatz 0,55 Sekunden
Konferenzraum < 1 Sekunde
Schulungsräume 0,6 – 0,8 Sekunden

Sind die Nachhallzeiten zu lang, entsteht ein akustischer Teufelskreis im Großraumbüro. Die Halligkeit reduziert die Sprachverständlichkeit der Gesprächspartner, wodurch ihre Unruhe erhöht wird und sie zu lauterem Kommunizieren neigen. Der Kompensationsversuch über höhere Lautstärke wird jedoch gleichsam von nachhallenden Geräuschen überlagert und provoziert noch lauteres Sprechen, welches aber ebenso im allgemeinen Geräuschpegel diffus und unverständlich untergeht. Die Geräuschkulisse steigt dadurch insgesamt an, während der gewünschte Effekt ausbleibt.

Ziel der raumakustischen Optimierung muss es deshalb sein, den allgemeinen Geräuschpegel zu senken, aber auch Direktschall bei der unvermittelten Kommunikation mit dem Gegenüber zuzulassen.

Was genau stört? – Fundierte Bestandaufnahme von Geräuschquellen

Ermitteln Sie, wo konkret in ihren Geschäftsräumen das Hören oder Kommunizieren schwerfällt! Befragen Sie dazu Ihre Mitarbeiter!
Beispielhafte Quellen von Störgeräuschen im Betrieb:

  • An Schreibtischarbeitsplätze findet sich eine Vielzahl an akustischen Ablenkungsfaktoren: telefonierende Büronachbarn, laute Tastaturen, aber auch Geräusche aus Nebenräumen können die Produktivität der Mitarbeiter erheblich einschränken.
  • In vielen Kantinen und Produktionshallen erschweren laute Gerätschaften das Mitdenken und Verstehen.
  • Eine schlechte Trittschalldämmung kann unangenehme Geräusche verursachen.
Wollen Sie eine genaue Analyse der akustischen Bedingungen, ziehen sie Sachverständige bzw. Ingenieure für Akustik zu Rate. Diese können die Klangqualität vor Ort messtechnisch erfassen und objektiv bewerten.

Raumteiler, Wand- & Deckenpaneele zur Schallabsorbierung einsetzen


Eine intelligente Raumakustik teilt große Büroeinheiten in kleinere Abschnitte, die für ihren jeweiligen Zweck schalltechnisch optimiert werden. Dies gelingt durch Raumgliederungselemente. Meistens werden hierzu schallabsorbierende (Falt-)Trennwände genutzt. Diese können entweder raumhoch sein und dadurch akustisch voneinander unabhängige Zonen schaffen oder aber als freistehende Schallwände nur einen Teil der unerwünschten Geräusche absorbieren. 

Gesprächsintensive Arbeitsplätze werden oft mit schallabsorbierende Tischtrennwände zwischen den Schreibtischen ausgerüstet oder durch Tischaufsatzelemente oberhalb der Arbeitsfläche akustisch voneinander abgetrennt. Nicht nur im Callcenter, sondern auch in herkömmlichen Büros erweisen sich solche Schallschirme als hilfreich, damit sich Mitarbeiter ungestört von Geräuschen des Büronachbarn auf ihre Konzentration der eigenen Arbeit widmen können. Flexible Trennwandsysteme haben den Vorteil, dass sie nicht fest installiert werden müssen und eine anlassbezogene Umgestaltung des Raums ermöglichen. 

Anders als flexible Trennelemente werden schallabsorbierende Deckenplatten oder Wandpaneele fest verschraubt beziehungsweise geklebt. Neue Einrichtungstrends bieten hier funktionale Lösungen wie Deckensegel mit integrierten Beleuchtungssystemen oder individuelles Design bei schallmindernden Wandbildern mit freier Motivauswahl. 

Empfehlenswert ist, Schallabsorber auf Sprechhöhe (0,8 bis 2 m) an zwei senkrecht zueinanderstehenden Wänden zu installieren. 



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Organisatorische Maßnahmen

Zum Schluss soll hier noch auf ein paar einfache Lärm vermeidende Maßnahmen eingegangen werden, welche sich in jedem Unternehmen schnell und kostenneutral umsetzen lassen. Viele davon sind so banal, dass sie ohne regelmäßige Erinnerung im Büroalltag leider schnell verloren gehen. 

  • Rücksicht nehmen. 
  • Ruhezonen definieren. Sollte dies aus Platzmangel nicht möglich sein, helfen verlässliche Ruhezeiten.
  • Begegnungszonen schaffen. Damit laute Gespräche nicht dort geführt werden, wo andere ungestört arbeiten wollen.
  • Intelligente Sitzplatzvergabe. Kollegen, die den Arbeitsplatzraum oft verlassen sollten direkt an der Tür sitzen, damit sie nicht jedes Mal den gesamten Raum durchqueren müssen.
  • Separate Räume für Drucker und Kopierer einrichten. Oft stehen diese auf dem Gang vorm Büro. Zur Not helfen flexible Trennwände gegen die Emissionen lauter Gerätschaften.
  • Türen schließen. Offene Nebenräume können zu Resonanzkörpern werden und den Geräuschpegel unnötig hochfahren. Das gilt ebenso für Fenster zur Abschirmung von Außenlärm. 
  • Geräuschintensive Handwerker-und Reinigungseinsätze außerhalb der Kernarbeitszeiten terminieren.